Schulfach Glück

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G L Ü C K smomente

Im alltäglichen Leben reden Menschen immer wieder davon, dass sie „Glück gehabt haben“, doch Menschen wollen nicht nur Glück haben, sondern „glücklich sein“. Hierin liegt ein großer Unterschied. Glück kann man einerseits für kurze Zeit „haben“ (z.B. Lottogewinn, den Zug noch bekommen, Glück in einer Prüfung, usw.), doch wichtiger für uns Menschen ist es, ein Gefühl des „Glücklich seins“ über viele Jahre und Jahrzehnte zu erhalten. Es geht um Wohlbefinden, den Sinn des Lebens zu finden und diesen zu leben. Glück können Menschen sogar riechen, hören, schmecken, fühlen. Alle Sinne sind im Glücksgefühl involviert. 
 
Es geht um einen erwünschten positiven Gemütszustand, der um seiner selbst willen angestrebt wird. 
 
Was hat dies nun mit Schule zu tun? 
 
Schulen sollen Kinder und Jugendliche auf das Leben vorbereiten und dazu gehört (aus meiner Sicht) auch sein Leben glücklich gestalten zu können. 
Aus schulischer Sicht stellt sich natürlich die Frage: „Wozu ist Glück wichtig?“ und „Wie kann Schule das Glück eines einzelnen Schülers positiv beeinflussen, wenn doch jeder Mensch selbst für sein Glück verantwortlich ist?“ 
Glückliche Menschen sind widerstandsfähiger in Krisen (Resilienz), zeigen eine höhere Lernleistung, sind gesünder und haben einen guten sozialen Umgang miteinander. 
Gleichzeitig besagen Studien, dass Glück zu 50% genetisch, 40% von der individuellen Einstellung und den Verhaltensweisen und zu 10% von äußeren Umständen abhängig ist (Lykken 1988, 1996, Roysamb, 2002, Weiss, 2008).

Die Schule könnte die Einstellung und auch die Verhaltensweisen von Schülern in positiver Weise unterstützen und ihnen einen möglichen Weg zu einem glücklichen Leben zeigen. 
 
Ernst Fritz-Schubert hat vor diesem Hintergrund das „Schulfach Glück“ ins Leben gerufen. Er hat daher folgende Themenbereiche im Schulfach verankert: 
 
Freude am Leben 
Freude an der eigenen Leistung 
Körper in Bewegung 
Körper als Ausdrucksmittel 
Gesundheit und Ernährung 
Seelisches Wohlbefinden 
Glück des Augenblicks 
Abenteuer Alltag 
Kultur als Grundlage sozialen Lebens 
Das „Ich“ und soziale Verantwortung 
 
In vielen dieser Bereiche geht es um Identitätsfindung, Eigen- und Fremdwahrnehmung, Erinnerungen an schöne Ereignisse, Salutogenese und auch um die Bedeutung von gesellschaftlichem Leben. 
 
Das Ziel des Schulfachs Glück ist die Vermittlung von Erfahrungen, Einsichten, Sinn und Einstellungsänderungen hin zu einem freudigen, gelungenen und sinnvollen Leben. 
 
Dies kann aus unserer Sicht durch Schlüsselerlebnisse bei den Schülern erreicht werden. Sie müssen sich als wirksam und verantwortlich erkennen – erleben, dass sie anderen vertrauen können und sich so in einer Gesellschaft wohl fühlen. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers, der eigenen Emotionen und Gedanken und des unmittelbaren Lebensumfeldes sind ebenso wichtige Erlebnisse. Gleichzeitig können die Schüler ihre eigenen Ressourcen erkennen, nutzen und schützen. In vielen Übungen lernen sie lösungsorientiert und optimistisch zu denken und können ggf. danach entsprechend in die Welt gehen. 
 
Die Inhalte des Schulfachs Glück basieren auf den Grundlagen der Salutogenese, der Resilienzforschung, der Positiven Psychologie und vielen anderen Bereichen. Ernst Fritz-Schubert hat die Durchführung des Schulfaches wissenschaftlich begleiten lassen und sie haben positive Ergebnisse bei den Schülern feststellen können. 
 
 
Wie lässt sich das Schulfach Glück im Schulalltag einbinden? 
 
Zunächst ist wichtig zu wissen, dass das Schulfach nicht als Konkurrenz zum bestehenden Unterricht zu sehen ist, sondern als Ergänzung. Geeignet ist es für alle Altersstufen in allen Schulformen in angepasster Form. Da in Schulen noch keine Unterrichtsstunden für dieses Fach zur Verfügung stehen, können Lehrer die Inhalte im Rahmen der Klassenlehrerstunden, Förderstunden oder auch als Ganztagsangebote einbinden. Es ergeben sich auch auf individueller schulischer Ebene immer wieder Möglichkeiten das Schulfach, wenn auch nur teilweise, einzubinden. 
 
Gleichzeitig möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass Schüler nicht durch die Anwendung einzelner Übungen glücklich werden. Erst die kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Thema Glück kann Kinder und Jugendliche in der westlichen Welt dazu bringen, ein glücklicheres Leben zu leben. So ist es aus meiner Sicht sicherlich hilfreich, immer wieder Übungen mit Schülern durchzuführen. Doch zu einem nachhaltigen Erfolg gelangen wir erst, wenn wir das Glück als kontinuierliches Thema im Unterricht bzw. als Unterrichtsfach etablieren. 

Das Glück ist das Einzige,
das sich verdoppelt,
wenn man es teilt.

(Albert Schweizer)
Einfach machen!
Herzliche Grüße Jörg & Jörg

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